Das Wohlgefühl sowie – damit zusammenhängend – die Lern- und Aufnahmefähigkeit hängen ganz wesentlich von den raumklimatischen Rahmenbedingungen ab. Neben den Aspekten der Baubiologie und Beleuchtung sind insbesondere Raumtemperatur und -luftfeuchte einschlägige Leitkomponenten.
In Kindertageseinrichtungen wird üblicherweise eine Raumtemperatur von 20 bis 24°C als angenehm empfunden. Alle Aufenthaltsräume müssen im ausreichenden Maße be- und entlüftet werden können. Zugluft ist zu vermeiden. Sie tritt im Allgemeinen nicht auf, wenn die Luftgeschwindigkeit unter 0,15 m/s beträgt.
Die Raumluftfeuchte ist mitentscheidend für das Wohlbefinden. Sie beträgt am besten 40 bis 65 %. Oberhalb des Maximalwertes ist – gerade im Winter – mit einem Feuchtigkeitsniederschlag an kalten Außenwänden zu rechnen, der zu Schimmelbildung führen kann.
Zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit werden während der Heizperiode häufig Heizkörperverdunster oder Luftbefeuchter eingesetzt. Der Einsatz von Heizkörperverdunstern ist jedoch problematisch, da eine Verkeimung des Wassers bei sensibel reagierenden Menschen zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Insbesondere für kleinere Kinder besteht darüber hinaus die Gefahr, dass diese direkt mit verkeimtem Wasser in Berührung kommen.
Wesentlich für die Konzentrations- und Lernfähigkeit der Kinder ist die Qualität der Luft, also deren Sättigung mit Sauerstoff. In Innenräumen ist die Kohlendioxidkonzentration ein wesentlicher Indikator. Die Kohlendioxidkonzentration ist auch Maß für die Effektivität der Raumlüftung. Als Richtwert gilt, dass eine Konzentration von 0,1 Volumen-Prozent CO2 (1000 ppm bzw. 1800 mg/m³) nicht überschritten werden sollte. Deshalb ist es wichtig, Aufenthaltsbereiche in Kindertageseinrichtungen bei Bedarf ausreichend lüften zu können.
Hilfestellung bietet der neue kostenlose CO2-Timer, der auf der Seite der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) herunterladen kann. Die App errechnet aus der Personenzahl, der Aufenthaltsdauer und dem Raumvolumen die voraussichtliche CO2-Konzentration und gibt an, wann und wie oft gelüftet werden soll.
In Kindertageseinrichtungen können gesunde und zuträgliche Raumtemperaturen wie folgt erreicht werden:
- allgemeiner Richtwert 20°C
- ideal für Kleinkinder 21°C bis 22°C
- in Waschräumen 24°C
- im Wickelbereich mindestens 24°C
- in Schlafräumen 18°C
- im Speiseraum 21° C
- im Büro der Leitung mindestens 20°C
- im Pausenraum mindestens 21°C
- im Raum für Elterngespräche zwischen 20°C und 22°C.
Bei Außenlufttemperaturen von über 26 °C darf nur in Ausnahmefällen die Lufttemperatur in Arbeits- und Aufenthaltsräumen 26°C überschreiten. Bereiche, in denen durch äußere Einflüsse eine starke Aufheizung erfolgen kann, sind in geeigneter Weise gegen übermäßige Hitzeeinwirkung abzuschirmen. Hierunter fällt insbesondere ein wirksamer äußerer Sonnenschutz.
Überschreitet die Lufttemperatur im Raum 30 °C müssen wirksame Maßnahmen ergriffen werden, wobei technische und organisatorische gegenüber personenbezogenen Maßnahmen vorgehen:
- In den frühen Morgenstunden lüften.
- Die Tagesplanung an die Temperaturen anpassen d.h. kein Aufenthalt im Freien bei starker Sonneneinstrahlung und sehr hohen Außentemperaturen. Besonders stark erwärmte Spielgeräte aus Metall sind zu meiden. Generell sollte auf bewegungsintensive Spielangebote verzichtet werden.
- Für Abkühlung der Kinder kann z.B. durch Wasserspiele und Planschmöglichkeiten im schattigen Außenbereich gesorgt werden.
- Auf helle, luftdurchlässige und locker sitzende Bekleidung, leichtes Schuhwerk und vor allem auf eine Kopfbedeckung ist zu achten.
- Es ist dafür zu sorgen, dass Kinder und Beschäftigte ausreichend trinken. Besonders geeignet sind Mineralwasser sowie ungesüßter Früchte- und Kräutertee. Kühle, aber nicht „eiskalte“ Flüssigkeiten löschen den Durst am besten.
- Auch der Speiseplan kann angepasst werden. Gut geeignet sind leichtverdauliche Gerichte wie Obst- und Gemüsesalate sowie Kaltschalen.
Wird die Lufttemperatur im Raum von 35 °C überschritten, so ist der Raum für die Zeit der Überschreitung ohne weitere Maßnahmen nicht mehr als Aufenthalts- bzw. Arbeitsraum für Kinder und Beschäftigte geeignet.
Eine kurzfristige Lösung zur Absenkung der Raumtemperatur kann die vorübergehende Nutzung eines mobilen Klimagerätes sein, welches zusätzlich zur morgendlichen Lüftung eingesetzt werden kann. Hierbei ist zu beachten, dass Klimageräte, die Raumluft nur umwälzen und konditionieren (Heizen, Kühlen) in der Regel nicht mit geeigneten Filtern ausgestattet sind. Sie tragen im Zweifelsfall nur zur Verbreitung von Viren bei. Bei Bedarf können Sie sich durch Ihre Fachkraft für Arbeitssicherheit und Ihren Betriebsarzt/Ihre Betriebsärztin beraten lassen.
Zu beachten ist beim Einsatz dieser Geräte, dass die Kinder keiner Verletzungsgefahr oder zu starkem Luftzug durch das Gerät ausgesetzt sind. Der Einsatz von mobilen Klimageräten sollte keine Dauerlösung sein und ist nur mit sicheren Geräten zulässig.